Alle Kandidat*innen aus: Düsseldorf III

Alle Antworten aus: Düsseldorf III

Für was haben Sie sich als Jugendliche oder Jugendlicher engagiert?

Angela Erwin

Als Jugendliche habe ich mich in meiner Pfarrgemeinde in der Kinder und Jugendarbeit eingebracht. Viele schöne Momente sind mir noch in Erinnerung. Ganz besonders die vielen Ferienfreizeiten in den Herbst- und Sommerferien, die ich mit organisieren und begleiten durfte. Wir hatten immer unglaublich viel Spaß. Mir war es zudem immer sehr wichtig, den Kindern und Jugendlichen eine Stütze zu sein. Füreinander Dasein macht uns alle stärker! Und ich habe mich für die Probleme und Sorgen meiner Mitschülerinnen und Mitschüler eingesetzt und Ihnen als Klassensprecherin eine Stimme gegeben. Mir war es schon damals sehr wichtig, nicht nur zuzusehen, sondern tatkräftig zu helfen.

Daniela Masberg-Eikelau

In meiner Jugend war der Golfkrieg ein Thema, das mich sehr bewegt hat. Ich war in der Schülervertretung und wir haben damals Demos und Aktionen organisiert. Der Wunsch nach Frieden bleibt insoweit immer aktuell.

Auch haben wir schon Anfang der 90iger Jahre für bessere Lernbedingungen an Schulen gekämpft und demonstriert. Auch das hat an Aktualität nicht verloren.

Isabelle Traeger

Für einen ausgeglichenen Promille-Blut-Haushalt.

Martin Koerbel-Landwehr

Ich war Schülersprecher und habe mich für bessere Bedingungen und mehr Mitbestimmung eingesetzt. Dsamals ging es um die Einrichtung einer wirklichen Schüler*innenvertretung. Außerdem habe ich bei der Schülerzeitung und einem Jugendmagazin mitgearbeitet, um der Jugend eine Stimme zu geben. In meiner Ausbildung zum Krankenpfleger war ich Jugendvertreter, um für eine bessere Ausbildung und gegen die Ausbeutung als billige Arbeitskräfte im Krankenhaus einzutreten.
2: Lernen trotz Pandemie und schwierigen Lernbedingungen. Angst vor der Zerstörung unserer Umwelt.

Was ist aktuell die größte Herausforderung für junge Menschen?

Daniela Masberg-Eikelau

In der globalisierten Welt, unter ständiger Beobachtung der sozialen Medien, seinen eigenen Platz im Leben zu finden, ist schwieriger und herausfordernder denn je.

Stefan Engstfeld

Junge Menschen stehen vor einer Zukunft, die mit viel Unsicherheit behaftet ist. Das sehen wir generell beim Thema Klimaschutz, beim Thema Corona und ganz aktuell an der Situation in der Ukraine. Nach Jahrzehnten des Friedens gibt es wieder Krieg mitten in Europa. Wir müssen als Demokrat*innen zusammenstehen und für einander eintreten, damit auch die nachfolgenden Generationen in Freiheit und Sicherheit leben können. Und auch gerade deshalb schulden wir jungen Menschen echten, sofortigen und effektiven Klimaschutz. Wir erleben bereits heute zahlreiche Klimakatastrophen auf der ganzen Welt. Es liegt an uns, diese Entwicklung aufzuhalten und das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Wo in Ihrem Programm merkt man, dass Ihre Partei Kinder und Jugendliche ernst nimmt?

Daniela Masberg-Eikelau

Ich hoffe, im gesamten Programm. Das neue Landeskinderschutzgesetz NRW ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, den wir schon gegangen sind. Wir wollen Kinder und Jugendliche verstärkt über ihre persönlichen Rechte informieren. Kinder und Jugendliche sollen gestärkt werden, (Verdachts-)Fälle und Grenzverletzungen klar zu benennen. Eine kindgerecht Justiz und die weitere Stärkung aller Familien liegen uns am Herzen.

Isabelle Krause

# Wir wollen das Wahlalter ab 16 für Landtagswahlen und mehr politische Teilhabe für junge Menschen.

# Wir wollen CO2-Neutralität bis 2035 und Klimaneutralität bis 2040 in NRW. Damit junge Menschen eine Zukunft haben und wir endlich aufhören auf Kosten zukünftiger Generationen zu leben!

# Digitalisierung – damit wir im 21. Jahrhundert wirklich digital unterwegs sind und wir im internationalen Vergleich mithalten können

# Bildung – wir wollen unser Schulsystem neu gestalten und die alte Einteilung in Gymnasium, Haupt- und Realschule abbauen, damit Schüler*innen in ihren individuellen Talenten altersunabhängig gefördert werden können und fit für die Zukunft gemacht werden: eben eine Schule des 21. Jahrhunderts!

Wie soll Schule in fünf Jahren in NRW aussehen?

Annika Maus

In fünf Jahren gibt es an allen Schulformen mehr Lehrkäfte und weniger Unterrichtsausfall – z. B. weil alle das gleiche Geld für ihre Arbeit bekommen. Es gibt mehr Schulsozialarbeiter*innen, Alltags- und Inklusionshelfer*innen, die Lehrkräfte entlasten und alle Schüler*innen auch über den Unterricht hinaus individuell unterstützen – damit nicht der Geldbeutel der Eltern über den Lebensweg eines Kindes entscheidet. Es werden weniger Klassenarbeiten geschrieben, weil wir erkannt haben, dass der ständige Leistungsdruck die Entwicklung junger Menschen ausbremst statt fördert. In 5 Jahren haben wir unsere Lehrpläne ausgemistet: Dann geht es im Unterricht nicht mehr nur um Kurvendiskussionen, sondern auch darum, wie wir unsere Umwelt schützen können, wie wir unsere Demokratie stärken und auch um ganz Praktisches – z. B. wie man einen Vertrag abschließt.

Daniela Masberg-Eikelau

Ich wünsche mir eine echte Digitalisierung, nicht ein paar IPad Schulstunden. Es ist unbegreiflich, dass die Schüler heute, wie vor hundert Jahren, schweren Tonis mit veralteten Schulbüchern, die nicht einmal den gesamten Unterrichtsstoff beinhalten, so dass Lehrer auch heute noch diverse Zettel austeilen, in die Schule schleppen. Lernmaterial muss digital und offen sein, so dass zu allen Unterrichtseinheiten Lehr- und Übungsmaterial zur Verfügung steht.

Isabelle Krause

Wir haben große und mutige Pläne für unsere Schulen. Wir von Volt haben die Vision Deutschlands Schulen zu Gesamt- und Primusschulen ab Sekundarstufe I zu transformieren. Hier sollen Schüler*innen gemeinsam jahrgangsübergreifend lernen und in ihren individuellen Talenten, Interessen und Fähigkeiten gestärkt werden. Fähigkeiten für das Leben im 21. Jahrhundert müssen auf die Lehrpläne. Generell wollen wir die Lehrpläne verschlanken, um flexibel auf die Schüler*innen und auf aktuelle Themen eingehen zu können. Ebenso sollen Kinder und Jugendlich auf die Partizipation am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben vorbereitet werden. Wir wollen die aktuelle mangelnde Chancengerechtigkeit und Inklusion abbauen und ein zukunftsfähiges Schulsystem schaffen.

Martin Koerbel-Landwehr

Es gibt kleinere Klassen, ausreichend Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen in allen Schulen. Schüler*innen lernen länger gemeinsam und werden individuell gefördert. Und natürlich gibt es eine ausreichende Ausstattung von neuen oder renovierten Schulen mot moderner Technik.

Was werden Sie im Bereich Kinderschutz/Prävention sexualisierter Gewalt tun?

Angela Erwin

Der Schutz von Kindern hat für mich oberste Priorität! Mich macht betrügt es sehr, dass viele Kinder nicht in einer „normalen“ Familie aufwachsen können. Gewalt gegenüber Kindern ist nicht zu tolerieren. Deshalb habe ich mitgeholfen, dass das Childhood-Haus“ an der Uniklinik Düsseldorf eröffnet werden konnte. Dort werden Kinder, die Opfer von (sexualisierter) Gewalt geworden sind, nicht nur medizinisch versorgt und psychologisch betreut werden, sondern auch durch Polizei und Justiz in kindgerechter Atmosphäre vernommen werden können. Zudem haben wir uns erfolgreich für härtere Strafen eingesetzt. Sexueller Missbrauch wird nun als Verbrechen geahndet. Die von uns eingerichtete Task Force „Kindesmissbrauch“ der ZAC NRW gilt es auch zukünftig weiter zu stärken. Wir haben zudem das modernste Kinderschutzgesetz eingebracht und eine Anlaufstelle für „Prävention sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geschaffen“.

Daniela Masberg-Eikelau

Bei vielen Akteuren, die mit oder im Umfeld von Kindern und Jugendlichen arbeiten, besteht weiterer Qualifizierungsbedarf im Bereich des Kinderschutzes. Ich möchte dafür kämpfen künftig mit der Weiterentwicklung des Landeskinderschutzgesetzes möglichst sämtliche Personen, die mit Minderjährigen arbeiten oder deren Tätigkeit Bezüge zur Arbeit mit Minderjährigen aufweist, durch regelmäßige Fortbildungen für Anzeichen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche oder von anderen Kindeswohlgefährdungen sensibilisieren. Die Themen Kindeswohlgefährdung und sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche müssen über eine aktive Öffentlichkeitsarbeit weiter enttabuisiert werden.

Welchen Aspekt des Klimaschutzes, den Ihre Partei verpennt hat, möchten Sie im Landtag als erstes angehen?

Isabelle Krause

Der Klimawandel macht nicht an Landesgrenzen Halt – deshalb brauchen wir europaweite Lösungen!

Wir wollen die erneuerbaren Energien massiv ausbauen! Die Abstandsregel für Windräder soll durch eine intelligente Lösung ersetzt werden, höhere jährliche Zubauquoten müssen festgelegt werden. Ferner setzen wir uns für innovative und flächensparende Konzepte für erneuerbare Energien ein, z.B. Photovoltaik-Anlagen auf Seen.

Der Klimawandel hat enorme Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft. Daher wollen wir den Landwirtschaftssektor nachhaltig und zukunftsfähig gestalten. Unser Boden hat eine enorme CO2 Speicherkapazität. Je mehr Humus im Boden, desto mehr CO2 bindet dieser und desto mehr Wasser kann er aufnehmen, was uns bei Extremwetterereignissen schützt. Es gibt tolle Konzepte – Agroforstwirtschaft und andere Elemente z. B. aus der Permakultur, mit der wir dem Artensterben entgegen wirken können und gleichzeitig Klimaschutz betreiben können!

Stefan Engstfeld

NRW muss seinen Beitrag für das 1,5-Grad-Ziel leisten, dazu möchten wir möglichst vor 2040 klimaneutral sein. Wir richten ein Sofortprogramm für mehr Klimaschutz ein – mit jährlichen Zielen und verpflichtenden Maßnahmen. Ein Sachverständigenrat überwacht, ob wir diese Ziele auch erreichen. Für neue Gesetze und Förderprogramme führen wir zudem einen Klima-Check durch.
Wir beschleunigen den Ausbau der Erneuerbaren Energien: Rückenwind für Windenergie und Solar auf allen geeigneten Dächern, damit wir den Kohleausstieg bis 2030 erreichen. Wir definieren Standards für Kommunen, damit sie mit umfassenden Handlungskonzepten den Klimaschutz vor Ort vorantreiben können. Mit einem Industriepakt unterstützen wir Investitionen in klimaneutrale Prozesse. Und wir treiben die Mobilitätswende endlich voran: ein ambitioniertes Fahrradgesetz, Ausbau von Bus und Bahn sowie ein Klima-Check für alle Straßenbauprojekte.

Bildung, Arbeitsmarkt, bezahlbarer Wohnraum – wie kann Ihre Partei die gleichen Chancen und Zugänge für alle Menschen garantieren?

Angela Erwin

Für mich steht an erster Stelle, gleiche Chancen zu bieten. Das Einkommen der Eltern darf nicht entscheidend für Deinen zukünftigen Weg sein. Durch eigene Anstrengung und Leistung muss immer alles möglich sein. Dafür muss das Bildungssystem Aufstiegschancen bieten und der Arbeitsmarkt für alle Qualifikationen offen sein. Die Teilhabe am Arbeitsleben muss gefördert werden. Die Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ wurde jährlich beispielsweise mit ca. 14 Millionen € gefördert. Die Menschen in NRW sollen zudem gut wohnen können egal ob in der Stadt oder auf dem Land und egal ob zur Miete oder im Eigentum. Durch das Handlungskonzept Wohnen in Düsseldorf wird dringend benötigter Wohnraum unterstützt, um einen fair bezahlbaren Wohnraum in Schul-, Arbeits- und Studienzeit zu ermöglichen.

Annika Maus

Gleiche Chancen für alle – das heißt, dass ich mich in allen Bereichen für mehr Unterstützung da einsetze, wo die Startbedingungen schlechter sind als bei anderen. Z. B. setze ich mich ein für moderne Schulgebäude und den Ausbau des offenen Ganztags. Wenn alle jungen Menschen gemeinsam lernen, ihre „Hausaufgaben“ machen können und im Anschluss vielleicht noch gemeinsam einen Sportverein besuchen, sorgt das für bessere Startbedingungen auf dem Bildungsweg und auf dem Arbeitsmarkt für diejenigen, die Zuhause vielleicht nicht so gut unterstützt werden können.
Ich finde, Wohnen ist ein Grundrecht. Deshalb lasse ich mir nicht von großen Investoren auf der Nase herumtanzen. Bezahlbaren Wohnraum schaffen wir, in dem wir wieder mehr Wohnungen durch Kommunen und Genossenschaften errichten lassen oder sie in deren Besitz bringen. Ich setze ich dafür ein, dass das Land hier den Kommunen unter die Arme greift.

Isabelle Traeger

Gar nicht. Aber die anderen Parteien können es halt auch nicht.

Martin Koerbel-Landwehr

Wir fordern die ausreichende Finanzierung des Bildungssystems mit gebührenfreien Lernen von der Kita bis zur Hochschule. Auch braucht es gute Ausbildungsplätze mit Ausbildungsvergütungen, die zum Leben und Wohnen reichen. Dazu müssen bezahlbare Wohnungen erhalten und gebaut werden. Eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft ist dafür eine notwendige Voraussetzung.

Stichwort Wahlalter: Ab welchem Alter sollten Menschen bei der Landtagwahl ihre Stimme abgeben dürfen und warum?

Annika Maus

Ab 16 Jahren. Ich war mit 16 Jahren längst politisch interessiert und hatte eine klare Meinung darüber, was ich richtig fand und was nicht. Die Argumentation vieler Konservativer, junge Menschen wären noch nicht reif genug, halte ich für falsch. Mit 16 Jahren gehen viele junge Menschen noch zur Schule. Welch großartige Möglichkeit wäre es, wenn sie sich gemeinsam auf ihre erste Landtags- oder Bundestagswahl vorbereiten könnten. Demokratie lernt man nicht durch reine Theorie, sondern in der Praxis. Ich hätte mir damals gewünscht, meiner Meinung auch an der Wahlurne Ausdruck verleihen zu können. Ich will das für alle jungen Menschen möglich machen.

Isabelle Krause

Ab 16! Jugendliche sollten ab 16 wählen und sich wählen lassen können, denn es geht um ihre Zukunft! Junge Menschen sind von unseren heutigen politischen Entscheidungen überproportional betroffen. Sie müssen mitentscheiden können, wie es politisch in unserem Bundesland weitergeht. Die Klimakrise zeigt beispiellos, dass die Interessen von jungen Menschen zu wenig berücksichtigt werden.

Und das Argument, sie seien zu jung und hätten nicht genug Wissen für eine Wahlentscheidung zählt für mich nicht – wenn sich jemand nicht mit Politik beschäftigt hat das nichts mit dem Alter zu tun, auch Erwachsenen kann Politik komplett egal sein und sie dürfen natürlich trotzdem wählen!

Isabelle Traeger

Ab 16. Gegenfrage: bis wann sollen Menschen wählen dürfen? Meine absolut kompetente Antwort darauf ist, dass Menschen selbstverständlich bis maximal 60 wählen sollten, dabei darf der Abstand bis zum Ableben jedoch maximal 20 Jahre sein.

Martin Koerbel-Landwehr

Die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre ist überfällig. Die Zukunft unseres Landes muss auch von den jungen Menschen mitentschieden und mitgestaltet werden. Über die Zukunft zu bestimmen, geht nur mit denjenigen, die diese Zukunft auch erleben.

Wie möchten Sie in den kommenden fünf Jahren einen regelmäßigen Austausch mit jungen Menschen sicherstellen?

Angela Erwin

Ich berichte über alle meine Social Media-Kanäle. Dort bin ich immer dankbar für Input und nehme persönliche Sorgen und Nöte auf. Also nur zu: schreibt mir! Wer mich einmal persönlich kennenlernen möchte, kein Problem. Einfach eine kurze Nachricht schicken.
Darüber hinaus freue ich mich sehr, Praktikanten einen Einblick in die Arbeit als Abgeordnete geben zu können. Wer Lust hat, einfach bewerben.

Isabelle Traeger

Da ich mich selbst als jung bezeichnen würde und nicht erst wie die cDU die politische Jugend mit 50+ verlassen kann, sehe ich hier kein Problem.

Wie stellen Sie sicher, dass Kinder und Jugendliche politisch mitbestimmen können?

Annika Maus

Kinder und Jugendliche haben andere Bedürfnisse als Erwachsene und die sind nicht weniger wichtig, sondern genauso viel wert. Jugendliche sollen ab dem 16. Lebensjahr das volle Wahlrecht erhalten und können so bereits an der Wahlurne mitbestimmen. Aber auch junge Menschen unter 16 Jahren haben eine Stimme. Wir werden deshalb mit Kindern und Jugendlichen gemeinsame eine übergreifende Kinder- und Jugendstrategie erarbeiten. Mein Ziel ist es, die Interessen junger Menschen überall, wo Politik entscheidet, zu berücksichtigen – und zwar nicht, indem Erwachsene darüber bestimmen, sondern indem sie selbst zu Wort kommen. Das wollen wir z. B. durch die Einrichtung eines Expert*innenrats von Kindern und Jugendlichen und über Befragungen in Schulen und KiTas umsetzen. Außerdem wird es für jedes Gesetzesvorhaben einen Kinder- und Jugendcheck geben, der die Auswirkungen auf junge Menschen berücksichtigt. Dafür werden wir die finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung stellen.

Isabelle Traeger

Indem man Kinder und Jugendliche in hochdotierte Aufsichtsratsposten befördert.

Stefan Engstfeld

Kinder und Jugendliche sind von unzähligen politischen Entscheidungen betroffen. Ihre Perspektive muss gehört, ernst genommen und stärker berücksichtigt werden. Wir setzen uns dafür ein, dass das Wahlalter auf Bundes- und Landesebene auf 16 Jahre abgesenkt wird. Das ermöglicht tatsächliche Beteiligung in unserer Demokratie. Wir werden die Absenkung evaluieren und im Anschluss über eine weitere Absenkung des Wahlalters beraten.
Mitbestimmung von Kindern und Jugendliche geht aber weiter: Der schnellste Weg, sich politisch zu beteiligen, ist vor Ort. Wir stellen sicher, dass NRW-Kommunen Kindern und Jugendlichen ein Mitspracherecht garantieren. Dazu muss es eine*n Beauftragte*n in der Verwaltung geben.
In Kitas und Schulen verankern wir Beteiligungskonzepte. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen entwickeln wir eine Beteiligungsstrategie auf Landesebene. Bereits existierende Organe möchten wir stärken, dazu zählen kommunale Jugendparlamente und der Landesjugendring.

Wie kann die Verkehrswende in NRW gelingen?

Isabelle Krause

Hier eine Auswahl unserer zahlreichen Pläne:
Der ÖPNV muss wieder attraktiver werden – wir wollen den ÖPNV vom Zwang der Gewinnerwirtschaftung befreien, damit auch weniger lukrative Gebiete angeschlossen werden. Ferner wollen wir die Verkehrsverbünde reformieren mit gleichen Tarifen und vereinfachten Fahrten durch mehrere Verbünde.
Wir wollen den Güterverkehr vom LKW auf die Schiene und aufs Wasser verlagern – für weniger Verkehr und mehr Klimaschutz unter anderem durch Digitalisierung der Abläufe und Zubau von Schienen.
Aber das allein reicht nicht – wir wollen innovative Konzepte fördern, wie z.B. das On-Demand-Angebot „Ridepooling“, bei denen Mitfahrende ihren Fahrtwunsch und Standort mit einem barrierefreien Shuttle via App buchen können, oder Lieferbusse im ländlichen Raum, wo freie Kapazitäten in Bussen für den Warentransport genutzt werden. Dazu wollen wir ebenfalls den Ausbau von Radschnellwegen beschleunigen.

Martin Koerbel-Landwehr

Der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut und mittelfristig kostenlos werden. Fußgänger und Radfahren muss in den Städten Vorrang bekommen. Güterverkehr gehört nicht auf die Straße. Dafür müssen stillgelegte Bahnstrecken reaktiviert werden und die Container auf Züge und die Wasserstraßen verlagert werden. Wohnortnahe Produktion reduziert zusätzlich die Transporte.

Stefan Engstfeld

Der Ausbau einer soliden Fahrrad-, Bus- und Bahn-Infrastruktur darf nicht länger verschleppt werden – in der Stadt und auf dem Land! Wir schaffen eine bedarfsgerechte Mobilitätsgarantie zwischen bestimmten Uhrzeiten, reaktivieren Schienennetze, etablieren regionale Schnellbuslinien, erweitern Sharing-Angebote und ersetzen das Tarif-Chaos durch einheitliche und finanzierbare Ticketkonzepte.
Eine Landesinfrastrukturgesellschaft koordiniert den Ausbau und die Instandhaltung von Fahrrad-, Fuß-, Schienen-, und Straßennetz. Ein Ziel: Den Güterverkehr zu 75% von LKWs auf die Schiene bringen.
Ein Radverkehrsgesetz und ein unbürokratischer Klima-Check von Gesetzen sorgen für rechtliche Mindeststandards. Wir bauen eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektroautos und vereinheitlichen Lade- und Bezahlstandards für optimalen Komfort.

Was werden Sie dafür tun, dass weniger Menschen Diskriminierung erfahren?

Stefan Engstfeld

Diskriminierung muss überall bekämpft werden. Das fängt in der Bildung an: Wir überarbeiten Lehrpläne, etablieren Fortbildungen zur Diskriminierungssensibilisierung und fördern Antidiskriminierungsprogramme.
Im Gesundheitswesen und der Justiz wird Aufklärung über Diskriminierung fester Teil der Aus- bzw. Weiterbildung. Gleichermaßen wird ein Inklusionsplan die Hürden für Menschen mit Behinderungen abbauen. Barrierefreiheit setzen wir verpflichtend um.
Ein Antidiskriminierungsgesetz sichert rechtliche Standards: Beim Land schaffen wir die Möglichkeit, Diskriminierung zu melden. Eine Landesantidiskriminierungsstelle klärt auf und führt eigene Studien durch. Für Betroffene bedarf es niedrigschwelliger Beratungsangebote, insbesondere für queere Menschen. Diese werden zusätzlich durch den Ausbau des „Aktionsplans für queeres Leben“ unterstützt.

Rechtsextreme Chatgruppen, Hanau, Halle, NSU – was werden Sie gegen Rassismus und Antisemitismus tun?

Angela Erwin

Besonders liegt mir am Herzen, die Zivilcourage zu stärken. Es kann nicht sein, dass Extremisten in unserer Gesellschaft Gehör finden. Jede Extremistin oder Extremist hat durch unsere Zivilgesellschaft keine Unterstützung zu erwarten. Das muss Personen in allen Lebenslagen – in der Schule, in der Ausbildung, in der Hochschule als auch im Arbeitsleben – gewährt werden. Eine offene Debatte über Extremismus muss in unseren Leben stattfinden, um Menschenleben zu retten und Anschläge wie in Halle oder Hanau zu vermeiden.

Annika Maus

Rassismus und Antisemitismus sind nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall – sie existieren in allen gesellschaftlichen Strukturen. Hinter dieser für viele sehr unbequemen Aussage stehe ich! Diese Erkenntnis muss aber in den Köpfen möglichst vieler Menschen sein – ganz besonders, wenn sie den Staat vertreten. Dazu brauchen wir drei Dinge: 1. Unabhängige Antidiskriminierungsbeauftragte in allen Behörden, Schulen und bei der Polizei, die als Ansprechpersonen für Betroffene fungieren, sie ernst nehmen und so erst messbar machen, von wie vielen Fällen wir eigentlich sprechen, 2. Strukturen, die ganz klar Konsequenzen in diesen Fällen aufzeigen und Unterstützung für Betroffene anbieten, 3. Sensibilisierung – am besten bereits in allen Studien- und Ausbildungsgängen – z. B. in den Verwaltungen, der Lehrkräfteausbildung, im medialen Bereich oder bei der Polizei.