Alle Kandidat*innen von: DIE LINKE

Alle Antworten von: DIE LINKE

Für was haben Sie sich als Jugendliche oder Jugendlicher engagiert?

Martin Koerbel-Landwehr

Ich war Schülersprecher und habe mich für bessere Bedingungen und mehr Mitbestimmung eingesetzt. Dsamals ging es um die Einrichtung einer wirklichen Schüler*innenvertretung. Außerdem habe ich bei der Schülerzeitung und einem Jugendmagazin mitgearbeitet, um der Jugend eine Stimme zu geben. In meiner Ausbildung zum Krankenpfleger war ich Jugendvertreter, um für eine bessere Ausbildung und gegen die Ausbeutung als billige Arbeitskräfte im Krankenhaus einzutreten.
2: Lernen trotz Pandemie und schwierigen Lernbedingungen. Angst vor der Zerstörung unserer Umwelt.

Wie soll Schule in fünf Jahren in NRW aussehen?

Marcel Dieter Nowitzki

Von der kostenlosen Kita über eine gemeinsame Schule für alle bis zur Ausbildungsgarantie – alle haben das Recht auf eine gute Bildung. Die Pandemie hat die Schwächen unserer maroden Bildungslandschaft offengelegt. Es ist Zeit für eine Bildungspolitik, die Schulen besser ausstattet – mit genügend Personal und einer digitalen Infrastruktur, die krisenfest ist. Statt Grund-, Haupt-, Realschulen und Gymnasium wollen wir eine gute Gemeinschaftsschule für alle von der ersten bis zur zehnten Klasse schaffen. Der Ganztag mit kostenlosem Mittagessen und individueller Förderung für alle ist das Ziel – ohne zusätzliche Hausaufgaben und Nachhilfe. Ebenso wie die Schulforschung und die Bildungswissenschaft wollen auch wir das unzureichende System der Ziffernnoten überwinden. An ihre Stelle sollen individuelle Beurteilungen treten, die Fähigkeiten beschreiben und Lernfortschritte berücksichtigen. Leistungsbewertung muss der Lernförderung dienen, nicht der Beschämung und Bestrafung.

Martin Koerbel-Landwehr

Es gibt kleinere Klassen, ausreichend Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen in allen Schulen. Schüler*innen lernen länger gemeinsam und werden individuell gefördert. Und natürlich gibt es eine ausreichende Ausstattung von neuen oder renovierten Schulen mot moderner Technik.

Was werden Sie im Bereich Kinderschutz/Prävention sexualisierter Gewalt tun?

Marcel Dieter Nowitzki

Sexualisierte Gewalt ist und bleibt leider ein wichtiges Thema, welches bisher von der institutionalisierten Politik nicht die Aufmerksamkeit erhält, welche es verdient. Nicht nur, aber auch in Jugendverbänden, sollte breit angelegte und gut vernetzte Präventionsarbeit durch ausgebildete Psycholog:innen und Sozialarbeiter:innen dauerhaft stattfinden. Zusätzlich müssen auch die Hilfestrukturen für Opfer sexualisierter Gewalt ausgebaut und sicher und dauerhaft finanziert werden. Dazu gehören unter anderem Jugendberatungsstellen oder Frauenhäuser.

Bildung, Arbeitsmarkt, bezahlbarer Wohnraum – wie kann Ihre Partei die gleichen Chancen und Zugänge für alle Menschen garantieren?

Martin Koerbel-Landwehr

Wir fordern die ausreichende Finanzierung des Bildungssystems mit gebührenfreien Lernen von der Kita bis zur Hochschule. Auch braucht es gute Ausbildungsplätze mit Ausbildungsvergütungen, die zum Leben und Wohnen reichen. Dazu müssen bezahlbare Wohnungen erhalten und gebaut werden. Eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft ist dafür eine notwendige Voraussetzung.

Stichwort Wahlalter: Ab welchem Alter sollten Menschen bei der Landtagwahl ihre Stimme abgeben dürfen und warum?

Marcel Dieter Nowitzki

Wir wollen das Wahlalter für alle Wahlen auf 14 Jahre herabsetzen. Früher 21, heute 18 oder 16 Jahre, das sind alles willkürliche Grenzziehungen. Eine sachliche Begründung, warum man mit 18 eine politische Entscheidung treffen kann und nicht mit 15, gibt es nicht. Wir wollen eine gesellschaftspolitische Debatte darüber, wie Kinder und Jugendliche besser an politischen Entscheidungen beteiligt werden können. Sie wollen und sollen mitreden dürfen, wenn es darum geht, ob wir ihnen eine Welt hinterlassen, in der es noch Energie, Wälder oder sauberes Wasser gibt.

Martin Koerbel-Landwehr

Die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre ist überfällig. Die Zukunft unseres Landes muss auch von den jungen Menschen mitentschieden und mitgestaltet werden. Über die Zukunft zu bestimmen, geht nur mit denjenigen, die diese Zukunft auch erleben.

Wie kann die Verkehrswende in NRW gelingen?

Marcel Dieter Nowitzki

Wir brauchen ein öffentlich organisiertes und deutlich verbessertes Netz im öffentlichen Personenverkehr. Gerade in den Ballungszentren ist der ÖPNV der entscheidende Hebel, um künftig mehr Lebensqualität mit immer weniger Autos zu ermöglichen. Im ländlichen Bereich ist der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel erheblich schwieriger, weil die öffentliche Verkehrsinfrastruktur systematisch ausgedünnt wurde und oft nur in Ansätzen existiert. Hier fordern wir ein gezieltes Programm zum Ausbau des ÖPNV in der Fläche mit mehr Buslinien, kürzeren Taktzeiten und der Reaktivierung von Bahnstrecken, um ländliche Regionen für den ÖPNV zu erschließen. Die Verkehrswende in ländlichen Räumen kann nur mit einer attraktiven Alternative zum Auto gelingen. Wir treten ein für kommunale, demokratisch kontrollierte Nahverkehrsunternehmen. Gleichzeitig soll die ÖPNV-Nutzung einfacher werden. Die „Kleinstaaterei“ und die komplizierten Übergänge zwischen den neun Verkehrsverbünden in NRW wollen wir beenden. Wir fordern einen landesweiten Verkehrsverbund zur Koordination des Nah- und Regionalverkehrs, die Einführung eines möglichst dichten „NRW-Takts“ nach dem Vorbild der Schweiz und ein einheitliches NRW-Ticket nach dem Vorbild des Semester-Tickets für Studierende. Bahnhöfe und Haltestellen sind auf die Bedürfnisse der Fahrgäste auszurichten und müssen barrierefrei sein. Perspektivisch soll der ÖPNV gebührenfrei sein. Bis dahin sollen die Preise gesenkt werden und ein kostenloses Ticket für Schüler:innen und Auszubildende eingeführt werden.

Martin Koerbel-Landwehr

Der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut und mittelfristig kostenlos werden. Fußgänger und Radfahren muss in den Städten Vorrang bekommen. Güterverkehr gehört nicht auf die Straße. Dafür müssen stillgelegte Bahnstrecken reaktiviert werden und die Container auf Züge und die Wasserstraßen verlagert werden. Wohnortnahe Produktion reduziert zusätzlich die Transporte.

Was werden Sie dafür tun, dass weniger Menschen Diskriminierung erfahren?

Marcel Dieter Nowitzki

DIE LINKE fordert einen konsequenten Ausbau des Diskriminierungsschutzes auf allen Ebenen. Das Land NRW muss auf Landesebene alle diskriminierenden und ausgrenzenden Gesetze und Vorschriften abschaffen und sich auf Bundesebene für die Beseitigung solcher einsetzen. Das ist auch ein zentraler Baustein im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Wir wollen: – Verfahren der Einbürgerung vereinfachen und Gebühren abschaffen − Zulassung von Doppel- und Mehrfachstaatsangehörigkeiten erleichtern − Wahlrecht für alle ermöglichen, die hier dauerhaft leben − Eine Bleiberechtsregelung für geduldete und illegalisierte Menschen schaffen − Landesintegrationsrat stärken und besser in parlamentarische Prozesse einbeziehen − Antidiskriminierungsgesetz für NRW einführen.