Alle Kandidat*innen aus: Düsseldorf II

Alle Antworten aus: Düsseldorf II

Für was haben Sie sich als Jugendliche oder Jugendlicher engagiert?

Christine Rachner

Als Jugendliche habe ich mich in der Schule und im Studium als Klassensprecherin oder im Studium als Sprecherin der unterschiedlichen Lerngruppen engagiert. Dabei war es mir immer wichtig, mich für die einzusetzen, die selber dazu nicht in der Lage waren.

Marco Schmitz

Ich komme aus der katholischen Jugend und nahm bereits früh an offenen Angeboten teil und bin dort immer mehr reingewachsen. Als Jugendlicher habe ich immer mehr Verantwortung übernommen und später dann selbst auch Jugendgruppen geleitet und mich engagiert. Highlights waren dabei die Ferienfreizeiten in den Ferien. Zunächst als Teilnehmer, später dann auch als Leiter und Hauptverantwortlicher. Parallel dazu habe ich mich auch im Pfarrgemeinderat für die Belange der Kinder und Jugendlichen in unserer Pfarrei eingesetzt. Von dort war es dann nur noch ein kleiner Schritt, auch in eine Partei einzutreten. Zunächst in der Jungen Union und kurze Zeit später auch in der CDU. Ich wollte etwas für unsere Gesellschaft bewegen. Auch in der Schule habe ich bereits früh Verantwortung als Klassen- und Stufensprecher übernommen. Daneben habe ich mich bei der Schülerzeitung engagiert, um die Dinge, die wir in der Schülervertretung umgesetzt haben, auch gut zu kommunizieren.

Was ist aktuell die größte Herausforderung für junge Menschen?

Aline Radloff

Keinen Nervenzusammenbruch zu bekommen… like… Alter?!

Frances Noltekuhlemann

Junge Menschen sind heutzutage leider mit vielen großen Herausforderungen konfrontiert. Die beiden größten Herausforderungen sind solche, die Ländergrenzen überschreiten: Der Klimawandel und die Bedrohung des europäischen Friedens. Der Klimawandel betrifft die junge Generation ganz besonders. Die aus diesem resultierenden schwerwiegenden Folgen (bspw. Stürme, Hochwasser) werden in den kommenden Jahren immer stärker zunehmen, wenn wir nicht endlich konkrete Maßnahmen ergreifen, um dem Klimawandel offensiv entgegenzutreten. Es muss eine langfristige Strategie für eine negative Bilanz der Treibhausgasemissionen erarbeitet und schnellstmöglich umgesetzt werden. Die Bedrohung des europäischen Friedens durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat große Zukunftsängste zu uns gebracht. Niemals, wirklich niemals in unserem Leben war uns so bewusst, wie wichtig ein vereintes Europa ist – dafür brauchen wir endlich eine länderübergreifende Partei, die Europa in den Landtag bringt!

Lukas Mielczarek

Die Pandemiezeit ging sehr zulasten junger Menschen, die wertvolle Zeit zum Freundschaften schließen, Lernen, Feiern, Spielen oder für einen Auslandsaufenthalt verloren haben. Während der soziale Ausgleich weggefallen ist, blieb der Leistungsdruck hoch. Bei Vielen hat sich deshalb die psychische Gesundheit verschlechtert.
Diese Probleme werden zu wenig beachtet. Die Perspektive junger Menschen muss erhört werden, um eine Politik zu gestalten, die ihnen das zurückgibt, was sie verloren haben. Es geht nicht nur darum, Lernstoff nachzuholen, sondern um menschlichere, besser finanzierte Schulen, in denen sich alle wohlfühlen und die nicht mit Angst oder psychischer Belastung verbunden sind. Schule darf kein bürokratisches System sein, in dem die Schüler*innen ein notwendiges Übel sind, sondern muss für Kinder/Jugendliche sowie Lehrkräfte ein Ort sein, den sie gerne besuchen und wo sie gerne zusammenarbeiten.

Marco Schmitz

Durch die Coronapandemie ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlich stark in den Hintergrund geraten. Viele konnten sich daher in Ihrer Jugend nicht so frei entwickeln, wie es vor der Pandemie gewesen ist. Homeschooling, Kontaktverbote und Lockdown haben gerade die Kinder am ärgsten betroffen.
Hier müssen wir mit politischer Hilfe Unterstützung leisten, damit diese Generation keinen dauerhaften Nachteil aus dieser Situation behält.

Oliver Schreiber

Während Corona jung zu sein finde ich sehr herausfordernd. Treffen mit Freund*innen, Feiern, Sport, Musik, Engagement, Reisen – ganz viel ist in den letzten 2 Jahren einfach ersatzlos ausgefallen. Die allermeisten jungen Menschen haben sich trotzdem sehr solidarisch verhalten. Vielen Dank dafür! Jetzt muss Politik auch dafür sorgen, dass ihr einen Teil dieser verlorenen Zeit nachholen könnt. Diskutiert wird oft leider nur über den versäumten Unterrichtsstoff. Genauso wichtig ist es aber, endlich in der Freizeit wieder durchstarten zu können.

Langfristig ist die größte Herausforderung ganz klar der Klimawandel. Junge Menschen werden am meisten unter den Folgen zu leiden haben. Und ohne euer Engagement, geht beim Klimaschutz nichts voran. Euer Engagement ist und bleibt dafür super wichtig!

Wo in Ihrem Programm merkt man, dass Ihre Partei Kinder und Jugendliche ernst nimmt?

Christine Rachner

Das Programm der Freien Demokraten beginnt mit den Themen, die Kinder und Jugendliche besonders betreffen: Frühkindliche Bildung, beste Bildung in allen Schulformen, Ausbildung und Studium. Denn diese Themen haben für uns Freie Demokraten Priorität. Für jedes Kind muss ein Tablet oder Laptop da sein. Aber es kommt nicht nur auf Geräte, sondern auch auf das Verständnis an. Die Vision: alle Schülerinnen und Schüler in NRW sollen am Ende der Schulzeit eine App programmiert haben.

Lukas Mielczarek

Wir wollen junge Menschen nicht nur ernst nehmen, sondern ihnen auch endlich eine Stimme bei Wahlen geben. Deswegen soll das Wahlalter in einem ersten Schritt auf 16 Jahre gesenkt werden. Danach soll eine weitere Absenkung geprüft werden.
Ich habe die Fridays for Future-Schulstreiks für konsequenten Klimaschutz in Düsseldorf mitorganisiert, bei denen wir mit Tausenden auf der Straße waren, um für unsere Zukunft einzutreten. Weil wir und kommende Generationen diejenigen sein werden, die die Klimakrise am längsten und stärksten trifft. Wir Grünen wollen diesem Protest Gehör im Parlament verschaffen und eine Landesregierung bilden, die endlich handelt. Es geht darum, so schnell wie möglich – bis spätestens 2030 – aus der Kohle auszusteigen und NRW bis 2035 zu 100% mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Es geht um sozial gerechten Klimaschutz, der allen Menschen die Möglichkeit gibt, klimafreundlich zu leben, unabhängig von ihrem Einkommen.

Oliver Schreiber

Als SPD wollen wir eine „einmischende Kinder- und Jugendpolitik“. Das heißt: Junge Menschen sollen nicht nur ihr Stück vom Kuchen abbekommen. Sie sollen auch das Rezept mitbestimmen. Wir werden dafür unter anderem einen Kinder- und Jugendcheck für alle Gesetze einführen, damit das Parlament immer die Frage beantworten muss: Welche Folgen hat unsere Entscheidung für die nächste Generation? Und wir werden die Selbstständigkeit von Kindern und Jugendlichen verbessern, z.B. mit einem kostenlosen ÖPNV-Ticket für alle Schüler*innen, einem günstigen Azubi-Ticket, einem kostenlosen Büchereiausweis und einer vom Land finanzierten Jahresmitgliedschaft im Sportverein für alle Kinder und Jugendlichen.

Wie soll Schule in fünf Jahren in NRW aussehen?

Frances Noltekuhlemann

Die Schule von morgen muss digital, inklusiv und bildungsgerecht sein. Die Corona-Pandemie hat die deutsche Rückständigkeit im Bildungsbereich nochmals verdeutlicht. Kinder sind die Zukunft unseres Landes: Wir müssen massiv in deren Ausbildung und somit das Schulsystem investieren. Wir benötigen eine offensive, digitale Schultransformation. Die Infrastruktur der Schulen muss an die digitale Realität angepasst und der Unterricht durch digitale, interaktive Lernmaterialen und neue Methoden, die individuelle Förderung & Forderung ermöglichen, ergänzt werden. Inklusion und Bildungsgerechtigkeit muss durch Einführung von Gemeinschaftsschulen, in denen flexiblere und individuelle Lehrpläne umgesetzt werden, intensiver gefördert werden. Die Aus- und Fortbildung von Lehrer*innen und der Einsatz einer ausreichenden Anzahl von qualifizierten Sonderpädagog*innen bilden hierfür das Fundament. Jeglicher Art von Diskriminierung muss, bspw. durch entsprechende Landesprogramme, entgegengewirkt werden.

Marco Schmitz

Durch die Corona Pandemie haben wir erlebt, dass die Digitalisierung unserer Schulen noch nicht in dem Maße umgesetzt worden ist, wie wir uns das bislang vorgestellt haben. Dies betrifft sowohl die technische Ausstattung der Schulen, die Ausbildung der Lehrer und die dafür notwendige Plattform. In den nächsten Jahren werden wir die Stellen, die bereits durch die NRW Koalition geschaffen wurden, mit neuem Personal besetzt und der Unterricht wird mit digitalen Medien von engagierten Lehrerinnen und Lehrern in modernen Gebäuden durchgeführt. Schwächere Schüler bekommen eine zusätzliche Förderung, so dass in NRW alle Jugendlichen die Schule mit einem Abschluss verlassen.

Oliver Schreiber

In 5 Jahren sollen alle Schulen im 21. Jahrhundert angekommen sein – mit Smartboards, Highspeed-Internet, Tablets, aber auch mit modernen Schulgebäuden und grünen Schulhöfen, die zum Lernen und Leben einladen. Schulsozialarbeit und offener Ganztag müssen dann an jeder Schule selbstverständlich sein. Außerdem sollen die Lernpläne ausgemistet sein: Was brauchen Kinder und Jugendliche wirklich für ihre Zukunft? Welche Lerninhalte passen noch in die Zeit? Bei diesen Fragen müssen die Schüler*innen selbstverständlich mitreden. Damit gibt es dann (hoffentlich) mehr Zeit für Qualität im Unterricht und mehr Raum für selbstbestimmtes Lernen.

Was werden Sie im Bereich Kinderschutz/Prävention sexualisierter Gewalt tun?

Marco Schmitz

Mit dem NRW-Kinderschutzgesetz haben wir einen Meilenstein für den Schutz unserer Kleinen in NRW beschlossen. Es greift Erkenntnisse aus der parlamentarischen Aufarbeitung des Missbrauchsfalles Lügde sowie der Arbeit der Kinderschutzkommission im Landtag auf: Wir dürfen die vielen engagierten Menschen, die in unserem Land mit Kindern arbeiten und ihre potenziellen Beschützer sind, nicht allein lassen. Ob bei ehrenamtlichen Leiterinnen und Leitern der Verdacht auf Missbrauch in einer Familie aufkeimt oder ein Jugendamtsmitarbeiter ein kleines Opfer bereits in Obhut genommen hat – diese Fachkräfte und Ehrenamtliche brauchen ein einheitliches und verbindliches Verfahren, wie sie mit der Situation umgehen und schnell wirksam helfen können. Wir wollen den Opferschutz für Kinder und Jugendliche im Strafverfahren stärken, eine flächendeckende Versorgung mit Kinderschutzambulanzen erreichen und den Kinderschutz allerorts viel stärker als bisher in der Fachkräfteausbildung verankern.

Welchen Aspekt des Klimaschutzes, den Ihre Partei verpennt hat, möchten Sie im Landtag als erstes angehen?

Aline Radloff

Die PARTEI setzt schon lange auf das Prinzip der Rollfeldmaut. Für jedes Flugzeug, das am Düsseldorfer Flughafen startet oder landet wird ein Windrad auf der Landebahn gebaut.

Christine Rachner

Wir Freie Demokraten haben beim Klimaschutz nichts verpennt. Als Anwalt für Generationengerechtigkeit sehen wir es als unsere Verantwortung an, nachfolgenden Generationen einen intakten Planeten zu hinterlassen und deshalb Umwelt und Natur vor irreversiblen Schäden zu bewahren. Eine zentrale Menschheitsaufgabe in diesem Jahrhundert ist daher der Klimaschutz. Wir bekennen uns auf Grundlage der Pariser Klimaschutzziele zum Ziel der Treibhausgasneutralität in Nordrhein-Westfalen bis 2045. Dieses ambitionierte Ziel haben wir als erstes Bundesland auch im nordrhein-westfälischen Klimaschutzgesetz umgesetzt. Im Mittelpunkt müssen die richtigen Maßnahmen stehen, um dieses Ziel ideologiefrei mit den wirksamsten Lösungen zu erreichen. Denn Klimaschutz auf der Grundlage von Verzicht wird weltweit keine Nachahmer finden. Vielmehr müssen Klimaschutz und Wirtschaftswachstum zu einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte werden. Dass dies möglich ist, zeigen die Emissions-Reduktion in Nordrhein-Westfalen von 45 Prozent im Jahr 2020 im Vergleich zu 1990. Dafür setzen wir auf Forschung, Innovationen und kluge Ideen. Neue Technologien sind dabei die Lösung für komplexe Umweltprobleme und zugleich der Schlüssel, erneuerbare Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten und dabei das Klima zu schützen.
Bereits heute bieten viele nordrhein-westfälische Unternehmen innovative und zugleich ressourcenschonende Produkte und Lösungen an, die damit Arbeitsplätze erhalten und schaffen. Aufgabe der Politik ist es, diesen Prozess konsequent durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen zu unterstützen. Dafür wollen wir geeignete Anreizstrukturen schaffen, die Mittel aus dem Strukturstärkungsfonds für klimaschonende Strukturpolitik nutzbar machen und einen Wettbewerb um beste Ideen fördern.
Mit seiner hervorragenden Forschungslandschaft verfügt Nordrhein-Westfalen über die beste Ausgangslage, um einen zukunftsweisenden Technologiemix zu entwickeln. Dabei wollen wir technologieoffen handeln – nicht nur im Bereich alternativer Antriebe, sondern auch bei erneuerbaren Energien und Produktionsprozessen. Damit die Forschungskompetenzen auf diesen Feldern weiter wachsen, braucht es verstärkte und breiter aufgestellte Investitionen. Wir wollen Nordrhein- Westfalen im globalen Wettrennen um Zukunftstechnologien in die Spitzengruppe führen.
Für die notwendige Begrenzung des CO2-Ausstoßes muss auf Bundesebene und international das stärkste und sinnvollste Instrument Anwendung finden: die Ausweitung des Emissionshandels auf alle Sektoren. Seine Ausweitung über alle Sektoren und idealerweise auch über alle Staaten dieser Erde garantiert das Einhalten des Ziels der Klimaneutralität sowie die Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf maximal 1,5 Grad. Gleichzeitig sorgt der Emissionshandel für die Suche nach den besten Lösungen zum geringsten Preis und ist damit effizient und fair.
Damit Klimaschutz keine soziale Frage wird, muss es einen Ausgleich für Mehrbelastungen geben. Wir wollen die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß senken und die für Endverbraucher belastenden Subventionen im Erneuerbare-Energien-Gesetz durch ein marktwirtschaftliches Modell ablösen. Denn die Energiewende darf nicht dazu führen, dass Menschen mit geringem Einkommen durch hohe und unverhältnismäßige finanzielle Belastungen eingeschränkt werden.

Oliver Schreiber

Die industrielle Massentierhaltung ist nicht nur schrecklich für die Tiere, sie ist auch ein echter Klimakiller. Ich kann nicht verstehen, warum die Politik bislang nicht durchgreift, um die Haltungsbedingungen für Tiere zu verbessern: Mehr Platz, kürzere Transportwege, längere Lebensdauer, frische Luft – das muss sich regeln lassen. Immerhin: Das schreckliche Kükenschreddern hat die neue Bundesregierung endlich verboten. Weniger Massentierhaltung heißt weniger Leid für die Tiere und weniger CO2-Ausstoss. Daran will ich gerne mitarbeiten!

Bildung, Arbeitsmarkt, bezahlbarer Wohnraum – wie kann Ihre Partei die gleichen Chancen und Zugänge für alle Menschen garantieren?

Aline Radloff

Mehr Erbe für ALLE

Christine Rachner

Familie ist auch das Miteinander mehrerer Generationen. Im besten Fall ist die Familie der starke Ausgangspunkt für einen selbstbestimmten Lebensweg. Wir wollen Familien deswegen weiter stärken und setzen uns ein für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine selbstbestimmte Rollenverteilung sowie Unterstützung im Falle der Pflege von Angehörigen.Ganztagsangebote verbessern nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sie sind auch ein wesentlicher Beitrag für mehr Bildung und Chancengerechtigkeit. Wir werden daher den Rechtsanspruch auf Ganztags- und Betreuungsangebote im Zusammenwirken zwischen Bund, Ländern und Kommunen professionell umsetzen und hierzu zusätzlich zum bislang bereits erfolgreich realisierten Platzausbau mindestens 200.000 zusätzliche Ganztagsplätze schaffen. Wir wollen die Chancengerechtigkeit für Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung verbessern, indem wir Hürden abbauen. Neben der Unterstützung der Hochschulen durch die Fortführung des Programms „Inklusive Hochschule NRW“ wollen wir mit Blick auf den zunehmenden Anteil digitaler Lehr- und Lernformate auch digitale Assistenzsysteme sowie die digitale Aufarbeitung von Lehr- und Klausurmaterialien bzw. deren Umwandlung in Brailleschrift ausbauen.

Frances Noltekuhlemann

Chancengleichheit muss in ALLEN Bereichen des Lebens fest als Grundprinzip verankert sein. Wir fordern daher: Mehr soziale Gerechtigkeit & Chancengleichheit für alle! Dies beginnt beim Wohnen: Wohnen ist ein Grundrecht. Daher setzen wir uns für die flächendeckende Umsetzung des „Housing First”-Konzepts ein. Zudem muss das Miteinander gestärkt und das Gegeneinander abgebaut werden. Wir müssen uns zu einer Gesellschaft entwickeln in der jede*r, die verdiente Wertschätzung erhält und am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Wirklich jede*r muss praktisch und nicht nur theoretisch Zugang zu wichtigen gesellschaftlichen Orten, sowie Schulen und Berufen haben, ohne dabei Gewalt, Ausgrenzung oder Diskriminierung fürchten zu müssen. Um dies zu erreichen, müssen konkrete Maßnahmen bspw. barrierefreier Zugang aller öffentlichen Gebäude, an den individuellen Stärken und Schwächen ausgerichtete Weiterbildungsmaßnahmen, gendergerechte Forschung u.v.m. umgesetzt werden

Stichwort Wahlalter: Ab welchem Alter sollten Menschen bei der Landtagwahl ihre Stimme abgeben dürfen und warum?

Frances Noltekuhlemann

Im aktuellen Landtag sind von 199 Mitgliedern lediglich 3 unter 30 Jahren und insgesamt 33 unter 40 Jahren alt. Insbesondere die Corona-Pandemie und die Klimakrise haben gezeigt, dass die Interessen von jungen Menschen in der Politik nicht ausreichend berücksichtigt werden. Besonders deutlich wurde dies bspw. beim vom BVerfG als verfassungswidrig eingestuften Klimaschutzgesetz aus 2019. Schüler*innen haben in der nahen Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt, wie verantwortungsbewusst sie mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen umgehen können. Junge Menschen, Jugendliche und Kinder sind von zukunftsweisenden Entscheidungen der Politik überproportional betroffen. Daher sind die frühere und stärkere politische Partizipation und Repräsentation zwingend notwendig. Wir wollen daher das Wahlalter bei Landtagswahlen auf 16 Jahre absenken. Dies garantiert das Beenden der 10 Jahre dauernden Schulpflicht, bevor ein potenzieller Amtsantritt die Aufmerksamkeit von der Schulbildung ablenkt.

Lukas Mielczarek

Die Fridays for Future-Proteste und andere Jugendbewegungen haben gezeigt, dass junge Menschen sehr wohl etwas zu sagen haben und dass politische Entscheidungen auf uns und kommende Generationen große Auswirkungen haben.
Dennoch werden diejenigen unter uns, die unter 18 sind, daran gehindert, die Politik durch Wahlen mitzuentscheiden. Deshalb finde ich, dass das Wahlalter auf 14 Jahre abgesenkt werden sollte.
Unser grünes Wahlprogramm wirbt dafür, in einem ersten Schritt eine Absenkung auf 16 Jahre, wie in vielen anderen Bundesländern, vorzunehmen und dann eine weitere Absenkung zu prüfen.

Wie möchten Sie in den kommenden fünf Jahren einen regelmäßigen Austausch mit jungen Menschen sicherstellen?

Aline Radloff

Online in noch mehr Videomeetings! Unser Breitbandnetz ist ja jetzt nun endlich dafür ausgelegt! Ist es doch nach dieser Pandemie? Wo alles digital ablief? …oder?

Marco Schmitz

Der Austausch mit Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen ist mir extrem wichtig. Daher habe ich (bis Corona kam) regelmäßig Schülergruppen im Landtag zu Besuch gehabt. In den letzten fünf Jahren waren weit über 500 Schülerinnen und Schüler hier zu Besuch. Mit Beginn von Corona habe ich mehrfach digital an Unterrichtsstunden teilgenommen. Gleiches gilt auch für Kitas, die Einbindung auch der Kleinsten ist frühzeitig und altersgerecht notwendig. Vielfach bin ich in Kitas gewesen zu verschiedenen Gelegenheiten von Vorlesetagen bis hin zu Kunstprojekten. In den Düsselferien habe ich verschieden Projekte besucht und auch Gruppen bei mir im Landtag zum Austausch gehabt. Neben den direkten Kontakten mit den Jugendlichen ist mir auch der Austausch mit den Jugendverbänden wichtig. Wie in der aktuellen Periode will ich mich wieder auf Kreis- Landes und Diözesanebene über die aktuellen Bedürfnisse austauschen.

Wie stellen Sie sicher, dass Kinder und Jugendliche politisch mitbestimmen können?

Christine Rachner

Kurzfristig wollen wir die Gemeindeordnung so ändern, dass Jugendliche ab 16 Jahren als sachkundige Einwohnerinnen und Einwohner Ausschüssen auf der kommunalen Ebene angehören dürfen. Wir wollen kommunalen Kinder- und Jugendparlamenten ermöglichen, ein Mitglied in den Jugendhilfeausschuss zu entsenden, das dort über ein Vorschlags- und Beteiligungsrecht verfügt.
Wir wollen die Kommunen beim Auf- und Ausbau von kommunaler Jugendpartizipation unterstützen. Kinder und Jugendliche sollen das verbindliche Recht erhalten, an Vorhaben mitzuwirken, die sie interessieren. Kommunen und Gemeinden, die Interesse an der Einrichtung eines Kinder- oder Jugendparlaments haben, wollen wir über die Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung NRW stärker durch Beratung unterstützen. Wir erwarten von allen Kommunen, dass sie Strukturen der dauerhaften und verbindlichen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen etablieren, wie sie insbesondere auch Kinder- und Jugendräte darstellen. Dies gilt auch für die Ebene der Landkreise mit einer Anbindung an Kreistage. Bereits bestehende kommunale Strukturen, bei denen das Jugendgremium den Status eines offiziellen Gremiums der Stadt hat und mit denen die Beteiligung an politischen Prozessen verbindlich verankert ist, weisen den Weg.
Kinder und Jugendliche haben sich während der Pandemie in der Debatte um Einschränkungen und Öffnungen des öffentlichen Lebens oft zu wenig berücksichtigt und gehört gefühlt. Wir haben darum bereits die Weichen für das deutschlandweit erste direkt und frei gewählte Landesjugendparlament gestellt. Es soll dauerhafte, krisenfeste Strukturen für Jugendbeteiligung gegenüber der (Landes- )Politik schaffen.

Lukas Mielczarek

Mitbestimmung ist ein Fundament einer generationengerechten Gesellschaft, die uns junge Menschen ernst nimmt. Vom Busnetz über Aufenthaltsmöglichkeiten bis zum Schulbau: Junge Menschen sind durch politische Entscheidungen direkt betroffen. Deshalb müssen unsere Mitsprachemöglichkeiten durch Landesgesetze verbessert werden – immerhin wissen wir selbst am besten, was Sache ist.
Das betrifft einerseits die Mitentscheidung vor Ort. Ich setze mich dafür ein, dass die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Gemeindeordnung verbindlicher wird. Es muss die Pflicht zu festen Beteiligungsformaten geben und Jugendräte müssen gestärkt werden. Die Einrichtung von Strukturen wie Stadtteilparlamente soll unterstützt werden.
Außerdem muss es Beteiligung auch auf Landesebene geben. Nicht zuletzt die Schulpolitik wird vom Land entschieden und hier ist die Mitsprache völlig unzureichend. Gemeinsam mit Verbänden, Kindern und Jugendlichen muss eine Strategie erarbeitet werden, die das ändert.

Wie kann die Verkehrswende in NRW gelingen?

Aline Radloff

Schwarzfahren endlich bezahlbar machen!

Frances Noltekuhlemann

Unsere Vision ist, dass weder Stadt- noch Landbewohner*innen auf ein eigenes Auto angewiesen sind, und wir mit innovativen Ansätzen den Güterverkehr umwelt- und klimaschonender gestalten. Wir wollen den schienengebundenen ÖPNV sowie dessen weitere Elektrifizierung stärker ausbauen. Alte Strecken werden – wo möglich und nötig – reaktiviert und die vorhandenen Strecken ausgebaut. Um den Ausbau der Barrierefreiheit des ÖPNV zu beschleunigen, setzen wir uns dafür ein, bestehende Förderprogramme des Landes auszuweiten und verbindliche Standards an die barrierefreie Nutzung des ÖPNV festzulegen. Die Verteilung der Fördergelder muss bundesweit transparent und gerecht umgesetzt werden. Zusätzlich muss der ÖPNV vom Zwang der Gewinnerwirtschaftung befreit werden. Eine Reform der Verkehrsverbünde, die vereinfachte Fahrten durch verschiedene Verkehrsverbünde und einheitliche Tarife ermöglicht, ist längst überfällig und muss schnellstmöglich umgesetzt werden.

Lukas Mielczarek

Die Verkehrswende ist notwendig. Es geht darum, den CO2-Ausstoß zu senken und die schlechte Luft, die vor allem Kindern schadet, zu beseitigen. Daher müssen Fahrrad, Bus, Bahn und Fußverkehr Vorrang erhalten. Es geht aber auch um Gerechtigkeit und Sicherheit. Junge Menschen in Düsseldorf sind, wie die Verkehrsbefragung des Jugendrings ermittelt hat, zum Großteil mit Bus und Bahn, dem Rad oder zu Fuß unterwegs – nicht mit dem Auto.
Ich arbeite schon heute im Düsseldorfer Verkehrsausschusses daran mit, Mobilität gerechter zu machen. Klar ist aber, dass wir vor Ort Unterstützung vom Land brauchen. Wir brauchen ein Fahrradgesetz mit dem Ziel, den Radanteil bis 2035 auf 25 % zu erhöhen sowie ein NRW-Radschnellwegenetz. Die Ausgaben für den ÖPNV wollen wir verdoppeln und das Tarifchaos beenden. Regionale Schnellbusse sollen Düsseldorf mit dem Umland verbinden. Für Schüler*innen und junge Menschen bis 18 soll es ein komplett kostenloses Ticket geben und das Azubiticket soll günstiger werden.

Rechtsextreme Chatgruppen, Hanau, Halle, NSU – was werden Sie gegen Rassismus und Antisemitismus tun?

Oliver Schreiber

Rassismus und Antisemitismus müssen wir überall und jederzeit bekämpfen. Das ist für mich ein Herzensanliegen. Dafür gehe ich regelmäßig auf die Straße. Besonders gefährlich ist rechtsextremes Verhalten im Staatsdienst. Darum setze ich mich ein für eine unabhängige Untersuchung rechtsextremer Einstellungen bei der Polizei und eine unabhängige Beschwerdestelle, die Bürger*innen bei Konflikten mit der Polizei zur Seite steht. Auch die Präventionsarbeit in der Aus- und Fortbildung der Beamt*innen muss ständig verbessert werden. Das Ziel dabei: Alle Bürger*innen müssen den Vertreter*innen unseres demokratischen Staates und ganz besonders der Polizei zu 100% vertrauen können – egal wie sie aussehen oder heißen, woran sie glauben oder wie alt sie sind.