Alle Kandidat*innen aus: Düsseldorf IV

Alle Antworten aus: Düsseldorf IV

Für was haben Sie sich als Jugendliche oder Jugendlicher engagiert?

Christine Curtius

Auf offiziellem Posten war ich für mehrere Jahre Klassensprecherin und habe mich in der Schülermitverantwortung engagiert. Außerhalb dieses Amtes war ich stark an unterschiedlichen Meinungen und damit auch an unterschiedlichen Schüler*innen interessiert. Daher gab es für mich per se keine „falschen“ Meinungen, sondern ich wollte die Gründe dafür wissen. Manchmal gibt es in einem Klassenverband Strömungen die einfach da sind, aber später schwer zu verstehen. Wieso gilt es plötzlich als Leistung wenn man jedes Wochenende betrunken ist? Und wieso wird man in Deutschland immer noch ausgelacht wenn man eine gute Note hat? (Und sich das nach der Schule schlagartig umdreht?) Auch wenn ich sicher nicht alle Probleme gelöst habe, hatte ich das Gefühl, dass es schon hilft, unterschiedliche Meinungen anzuhören und sie damit zuzulassen.

Laura Litzius

Als Jugendliche habe ich mich als Sporthelferin engagiert, Sport und Bewegungen für Jugendliche ist mir bis heute besonders wichtig. .
Die Organisation bringt Kinder für ihre medizinische Behandlung aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland, damit sie danach ein Leben, dass so frei wie möglich von körperlichen und mentalen Leid und Gebrechen ist, führen können. Daneben versucht die Organisation mit Projekten vor Ort den Kindern und deren Familien eine bessere medizinische Versorgung zu ermöglichen. Die Kinder stammen u.a. aus Afghanistan, Angola, Gambia und Zentralasien.
Meine Aufgabe war es hauptsächlich die Kinder vor und nach den Krankenhausaufenthalten physiotherapeutisch, pflegerisch und bei der Wundversorgung zu unterstützen. Dazu zählte auch mit ihnen zu kochen oder zu spielen.
Dabei konnte ich viel von den Kindern lernen, was neben einer mir bis daher neue Einstellung zum Leben und besondere Art der Dankbarkeit, lernte ich viel über die Länder, die dortige Situation und die unterschiedlichen Kulturen.

Yousra El Makrini

Als Jugendliche habe ich mich bereits in der Schule engagiert und hatte später die Chance im Jugendrat Düsseldorf mitzuwirken. So konnte ich schon sehr früh viele spannende Projekte wie den U27 Check mitbegleiten und eigene Ideen umsetzen.
Allerdings habe ich auch erfahren, wie schwierig es Jugendlichen gemacht wird, sich richtig in der Politik einzubringen und ich denke, da gibt es viel Nachholbedarf. Angefangen bei der Absenkung des Wahlalters auf mindestens 16.

Was ist aktuell die größte Herausforderung für junge Menschen?

Christine Curtius

Durch Corona haben vor allem junge Menschen viel verpasst: Den eigenen Weg finden, Dinge ausprobieren – merken dass einige nicht so klug waren- oder dass sie brillant sind und man sie nicht mehr missen möchte. All das ist in dieser Lebensphase wichtig. Schon ohne Corona stellt einen das vor Herausforderungen, mit der Pandemie war es teils unmöglich. Momentan scheint es so, als ob die Krankheit ihren Schrecken verliert und die Normalität in Sicht ist.

Jetzt ist es wichtig, eine Balance zu finden: Zwischen dem Drang, Dinge nachzuholen und dem Wissen, dass es nicht gut ist, das Pendel zu sehr umschwingen zu lassen. Eine große Herausforderung sind die teils gegensätzlichen Meinungen in der Gesellschaft. Viele junge Menschen engagieren sich fürs Klima oder politische Positionen mehr als dies in den älteren Generationen je der Fall war. Viele fühlen sich aber auch abgehängt und gar nicht als Teil dieser Gemeinschaft. Die Unterschiede zu akzeptieren und die Zukunft zusammen zu gestalten ist wichtiger denn je.

Katinka Geißler

Was ist aktuell KEINE Herausforderung für junge Menschen?! #Klimakrise #Krieg #Corona
#Inflation #Rezession

Laura Litzius

Wir sind die an der besten ausgebildeten Generation in der Geschichte. Wir haben unbegrenzten Zugang zum Internet und zu Informationen. Aber es ist auch gleichzeitig die schlimmste aller Zeiten, denn die Jugendarbeitslosigkeit ist auf ein Rekordniveau gestiegen. Wir haben weltweit etwa 64 Millionen junge Menschen, die arbeitslos sind. Und viele von denen, die einen Arbeitsplatz haben, sind unterbeschäftigt. Sogar in Europa gibt es unter den erwerbstätigen immer noch Menschen, die in Armut leben, obwohl sie Arbeit haben. Und etwa 600 Millionen junge Menschen leben in Konfliktsituationen oder fragilen Situationen.
Zusätzlich mach ich mir sorgen um die Generationsgerechtigkeit, der Fachkräftemangel, der Klimawandel, das Gesundheitswesen. Ich möchte für einen Dialog zwischen den Generationen sorgen, damit wir gemeinsam eine Zukunft gestalten können, in der wir alle einen Platz zum Leben haben.

Yousra El Makrini

Es stellen sich viele Herausforderungen für junge Menschen, aber das schwerwiegendste Problem liegt in den geringeren Chancen, die man ihnen zusteht. Das beeinträchtigt ihre Perspektive auf eine gerechte Zukunft. Um diese sicherzustellen, brauchen wir ein faires Bildungssystem, ein umsichtiges Gesundheitswesen und sozialgerechte Klimapolitik.
Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie unabdingbar ein modernes und digitales Bildungssystem ist, um jungen Menschen das Wissen und die notwendigen Skills für ein gutes Leben in der Zukunft vermitteln zu können.
Ergänzend dazu muss der Umgang mit digitalen Medien gestärkt und fester Bestandteil des Schulalltags werden.
Sowohl die Pandemie als auch die Informationsüberflutung auf sozialen Medien belasten die Psyche junger Menschen sehr. Es ist zwingend notwendig, dass offen darüber gesprochen und Betroffenen ausreichend geholfen wird.

Wo in Ihrem Programm merkt man, dass Ihre Partei Kinder und Jugendliche ernst nimmt?

Christine Curtius

Viele unserer Mitglieder sind Student*innen, Berufsstarter*innen oder Leute die jung im Kopf sind. Nicht ohne Grund stehen wir für ein lebenslanges Lernen, da wir daran glauben dass niemand „genug“ weiß.

Wir möchten junge Menschen in die Demokratie mit einbeziehen: dabei laden wir gezielt U18 Jährige ein und pflegen flache Hierarchien, um unterschiedlichen Positionen Gehör zu verschaffen. Die besten Ergebnisse entstehen dadurch, dass sich jeder Mensch dafür einsetzt worauf er/sie am meisten Lust hat. Expertise in diesen Gebieten zu haben kommt oft automatisch, ist aber kein Muss.
Damit die Generation U18 nicht nur Ideengeber sein kann fordern wir das Wahlalter in Landtags- und Bundestagswahlen auf 16 und in Kommunalwahlen auf 14 zu reduzieren. Mit einem Kreuz auf dem Wahlzettel kann man etwas ändern. Diese Motivation brauchen wir, um die dringendsten Herausforderungen anzugehen: Starke europäische Lösungen. Antworten auf den Klimawandel. Digitalisierung von der die Menschen profitieren.

Katinka Geißler

Wir haben 1000 Kinder und Jugendliche gefragt: Wer ist der niceste StreamerX auf Twitch?
19% antworteten: Philipp Amthor Streams sind lit! #HabemusPapatastisch
#DasCinCDUstehtfürCRINGE

Wie soll Schule in fünf Jahren in NRW aussehen?

Christine Curtius

So wie sie schon vor 5 Jahren hätte aussehen müssen: Eine gute Infrastruktur und ein System, in dem die individuellen Stärken gefördert werden.

Schulgebäude müssen saniert und auf den aktuellen Platzbedarf angepasst werden. Genauso muss die IT Landschaft modernisiert werden. Neben mobilen Endgeräten beinhaltet das eine Art IT Hotline für Fragen zu dem Gerät, geschultes Personal und stabiles WLAN.

Wir fordern ein schulformübergreifendes System, in dem die Schüler*innen von sozialer Durchmischung profitieren und gleichzeitig mit einem Team an Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen ihre Talente entdecken und fördern. Dies erfordert mehr, gut ausgebildetes und gerecht entlohntes Personal. Der Lehrplan muss flexibler werden: Programmiersprachen, wirtschaftliches Know-how und politische Mitbestimmung sollen stärker beleuchtet werden. Auch die Zusammenarbeit mit zukünftigen Arbeitgeber*innen muss gestärkt werden: Wer schon in der Schule spannende Berufsfelder kennt hat mehr Lust auf den Schritt nach dem Abschluss.

Yousra El Makrini

Die Schule der Zukunft wird viel leisten müssen, da sich unsere Welt immer schneller wandelt. Daher kann ich mir noch nicht wirklich vorstellen, wie Schule in fünf Jahren aussehen wird. Aber ich kann sagen, wie ich mir Schule jetzt vorstelle.
Unsere Schulen müssen Schüler*innen aller Herkunft, aller sozialen Schichten, aller Geschlechter die gleiche Chance auf Erfolg geben. Hierfür brauchen wir einen durchdachten Lehrplan und digitale Ausstattung für die gesamte Schülerschaft. Außerdem muss unsere Schule offen für alle sein. Inklusion und Barrierefreiheit erhöhen die Chancengleichheit.

Was werden Sie im Bereich Kinderschutz/Prävention sexualisierter Gewalt tun?

Katinka Geißler

Die katholische Kirche abschaffen.

Laura Litzius

Wir müssen unsere Kinder besser schützen und die Rahmenbedingungen für die Jugendämter verbessern.
In Regierungsverantwortung haben wir in NRW bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, die Prävention, Intervention und Anschlusshilfe bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche deutlich verbessert haben.
Unsere Fraktion hat unter anderem die Strafmaßerhöhung bei sexuellem Missbrauch auf den Weg gebracht, ermöglichen demnächst den interkollegialen Ärzteaustausch bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und haben zusätzliche Stellen zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen bei der Polizei geschaffen. Mit dem bundesweit stärksten Kinderschutzgesetz bringen wir konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Qualität des Kinderschutzes und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, unter anderem in Bezug auf die Arbeit der nordrhein-westfälischen Jugendämter. Mit diesem Gesetz sorgen wir für einheitliche Mindeststandards, bessere Kooperationen und fortlaufende Weiterentwicklung.
Daran müssen wir weiterarbeiten.

Welchen Aspekt des Klimaschutzes, den Ihre Partei verpennt hat, möchten Sie im Landtag als erstes angehen?

Christine Curtius

Wir brauchen europäische Lösungen, da die wichtigen Fragen nicht mehr in einzelnen Ländern beantwortet werden können. Klimaschutz ist eine dieser Fragen.

Für den Klimawandel sehen wir einerseits Lösungen, die auf bestehender Infrastruktur aufsetzen. So wollen wir z.B. durch Digitalisierung der Schienennetze mehr Warentransporte auf die Schiene verlegen.

Bei anderen Dingen müssen wir dringend neu denken. Die Landwirtschaft produziert einen Großteil unser Emissionen und ist gleichzeitig Leidtragender. Wir brauchen eine klimafreundliche und nachhaltige Agrar- und Forstwirtschaft. Nachhaltig bedeutet aber auch, dass die Betroffenen eine reelle Chance haben, wirtschaftlich zu überleben. Daher braucht es Planungssicherheit, um Betriebe umzubauen. Auch der Mut, innovative Technologien wie z.B. vertical farming zu integrieren sollte gefördert werden. Anfangsinvestitionen stellen dabei sicher, dass die Landwirte langfristig weniger von Subventionen, sondern von dem Ertrag ihrer Ernte leben können.

Stichwort Wahlalter: Ab welchem Alter sollten Menschen bei der Landtagwahl ihre Stimme abgeben dürfen und warum?

Laura Litzius

Die jungen Menschen unter 18 engagieren sich politisch und brauchen eine Stimme. Es wäre nicht fair oder gerecht, ihnen diese Stimme nicht zu geben.
Aus diesem Grund wollen wir das passive Wahlrecht bei Kommunalwahlen sowie das aktive Wahlrecht bei Landtagswahlen auf 16 Jahre herabsetzen. Wir wollen die Gemeindeordnung dahingehend ändern, dass Jugendliche ab 16 Jahren als sachkundige Einwohnerinnen und Einwohner Ausschüssen auf der kommunalen Ebene angehören dürfen.

Wie stellen Sie sicher, dass Kinder und Jugendliche politisch mitbestimmen können?

Yousra El Makrini

Das Wahlrecht wird nicht verliehen, sondern ist so fundamental wie unsere Menschenrechte und darf nur in extrem Fällen nicht gestattet werden. Zusätzlich habt ihr in den letzten Jahren bewiesen, dass Kinder und Jugendliche ein Interesse an Politik und ihren eigenen Willen haben, wie beispielsweise durch aktivistische Bewegungen. Deswegen setzten wir uns für die Senkung des Wahlalters auf 16 ein.
Über das Wahlalter hinaus mache ich mich für mehr Förderungen von Jugendparlamenten auf Kommunaler- und Landesebene stark.
Politik und junge Menschen dürfen nicht voneinander getrennt werden, denn die Politik von morgen betrifft vor allen Dingen die Jugend von heute.

Wie stehen Sie zum Polizeigesetz?

Katinka Geißler

Grundsätzlich im Mindestabstand von 1,5 Metern.

Was werden Sie dafür tun, dass weniger Menschen Diskriminierung erfahren?

Laura Litzius

Wir stehen ein für gleichberechtigte Teilhabe und den konsequenten Schutz vor Diskriminierung, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Rassismus sowie Diskriminierung oder anderen Formen von Intoleranz treten wir entschieden und konsequent entgegen. Derzeit findet eine Evaluierung der Beratungsstrukturen zu Rechtsextremismus und Rassismus statt. Schon jetzt ist absehbar, dass sich das Zusammenspiel aus mobiler Beratung, Opferberatung und Aussteigerberatung bewahrt hat. Deshalb gilt es, vorhandene Strukturen bedarfsorientiert zu starken und die Beratungsstrukturen auf weitere Phänomenbereiche und Erscheinungsformen auszuweiten. Auch aufgrund der wichtigen Netzwerkarbeit, der Verknüpfung verschiedener Akteure und Beratungseinrichtungen sowie der Vermittlungsfunktion ist eine Verstetigung des Beratungsangebots sinnvoll.

Yousra El Makrini

Bei Diskriminierungserfahrung jeglicher Art ist es für Betroffene heutzutage immer noch schwierig eine vertrauenswürdige Anlaufstelle zu finden.
Jedes Mal stellt sich wieder die Frage: „Wer hilft mir, wenn ich in der Schule oder von der Polizei diskriminiert werde?“
Darauf brauchen wir endlich eine Antwort!
Hierfür wollen wir mit einer Landesantidiskriminierungsstelle und einem Landesantidiskriminierungsgesetz die Möglichkeit gegen erfahrene Diskriminierung zu kämpfen ausbauen.
Die Landesantidiskriminierungsstelle soll nicht nur als Anlaufstelle für Betroffene gelten, sondern zudem auch Aufklärungsarbeit leisten und durch Studien verschiedene Diskriminierungsformen und deren Häufigkeit sichtbar machen.
Zu diesem Zweck ist mir persönlich besonders wichtig, dass die Probleme nicht nur erkannt und sichtbar gemacht, sondern auch beim Namen genannt werden.