Annika Maus
Annika Maus tritt für die SPD im Wahlkreis Düsseldorf III an. Sie ist 35 Jahre alt und von Beruf eigentlich Judaistin & Historikerin. Sie arbeitet bei der Düsseldorfer Stadtverwaltung.
Wir haben Fragen:
Wie soll Schule in fünf Jahren in NRW aussehen?
In fünf Jahren gibt es an allen Schulformen mehr Lehrkäfte und weniger Unterrichtsausfall – z. B. weil alle das gleiche Geld für ihre Arbeit bekommen. Es gibt mehr Schulsozialarbeiter*innen, Alltags- und Inklusionshelfer*innen, die Lehrkräfte entlasten und alle Schüler*innen auch über den Unterricht hinaus individuell unterstützen – damit nicht der Geldbeutel der Eltern über den Lebensweg eines Kindes entscheidet. Es werden weniger Klassenarbeiten geschrieben, weil wir erkannt haben, dass der ständige Leistungsdruck die Entwicklung junger Menschen ausbremst statt fördert. In 5 Jahren haben wir unsere Lehrpläne ausgemistet: Dann geht es im Unterricht nicht mehr nur um Kurvendiskussionen, sondern auch darum, wie wir unsere Umwelt schützen können, wie wir unsere Demokratie stärken und auch um ganz Praktisches – z. B. wie man einen Vertrag abschließt.
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Bildung, Arbeitsmarkt, bezahlbarer Wohnraum – wie kann Ihre Partei die gleichen Chancen und Zugänge für alle Menschen garantieren?
Gleiche Chancen für alle – das heißt, dass ich mich in allen Bereichen für mehr Unterstützung da einsetze, wo die Startbedingungen schlechter sind als bei anderen. Z. B. setze ich mich ein für moderne Schulgebäude und den Ausbau des offenen Ganztags. Wenn alle jungen Menschen gemeinsam lernen, ihre „Hausaufgaben“ machen können und im Anschluss vielleicht noch gemeinsam einen Sportverein besuchen, sorgt das für bessere Startbedingungen auf dem Bildungsweg und auf dem Arbeitsmarkt für diejenigen, die Zuhause vielleicht nicht so gut unterstützt werden können.
Ich finde, Wohnen ist ein Grundrecht. Deshalb lasse ich mir nicht von großen Investoren auf der Nase herumtanzen. Bezahlbaren Wohnraum schaffen wir, in dem wir wieder mehr Wohnungen durch Kommunen und Genossenschaften errichten lassen oder sie in deren Besitz bringen. Ich setze ich dafür ein, dass das Land hier den Kommunen unter die Arme greift.
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Stichwort Wahlalter: Ab welchem Alter sollten Menschen bei der Landtagwahl ihre Stimme abgeben dürfen und warum?
Ab 16 Jahren. Ich war mit 16 Jahren längst politisch interessiert und hatte eine klare Meinung darüber, was ich richtig fand und was nicht. Die Argumentation vieler Konservativer, junge Menschen wären noch nicht reif genug, halte ich für falsch. Mit 16 Jahren gehen viele junge Menschen noch zur Schule. Welch großartige Möglichkeit wäre es, wenn sie sich gemeinsam auf ihre erste Landtags- oder Bundestagswahl vorbereiten könnten. Demokratie lernt man nicht durch reine Theorie, sondern in der Praxis. Ich hätte mir damals gewünscht, meiner Meinung auch an der Wahlurne Ausdruck verleihen zu können. Ich will das für alle jungen Menschen möglich machen.
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Wie stellen Sie sicher, dass Kinder und Jugendliche politisch mitbestimmen können?
Kinder und Jugendliche haben andere Bedürfnisse als Erwachsene und die sind nicht weniger wichtig, sondern genauso viel wert. Jugendliche sollen ab dem 16. Lebensjahr das volle Wahlrecht erhalten und können so bereits an der Wahlurne mitbestimmen. Aber auch junge Menschen unter 16 Jahren haben eine Stimme. Wir werden deshalb mit Kindern und Jugendlichen gemeinsame eine übergreifende Kinder- und Jugendstrategie erarbeiten. Mein Ziel ist es, die Interessen junger Menschen überall, wo Politik entscheidet, zu berücksichtigen – und zwar nicht, indem Erwachsene darüber bestimmen, sondern indem sie selbst zu Wort kommen. Das wollen wir z. B. durch die Einrichtung eines Expert*innenrats von Kindern und Jugendlichen und über Befragungen in Schulen und KiTas umsetzen. Außerdem wird es für jedes Gesetzesvorhaben einen Kinder- und Jugendcheck geben, der die Auswirkungen auf junge Menschen berücksichtigt. Dafür werden wir die finanziellen und personellen Mittel zur Verfügung stellen.
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Rechtsextreme Chatgruppen, Hanau, Halle, NSU – was werden Sie gegen Rassismus und Antisemitismus tun?
Rassismus und Antisemitismus sind nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall – sie existieren in allen gesellschaftlichen Strukturen. Hinter dieser für viele sehr unbequemen Aussage stehe ich! Diese Erkenntnis muss aber in den Köpfen möglichst vieler Menschen sein – ganz besonders, wenn sie den Staat vertreten. Dazu brauchen wir drei Dinge: 1. Unabhängige Antidiskriminierungsbeauftragte in allen Behörden, Schulen und bei der Polizei, die als Ansprechpersonen für Betroffene fungieren, sie ernst nehmen und so erst messbar machen, von wie vielen Fällen wir eigentlich sprechen, 2. Strukturen, die ganz klar Konsequenzen in diesen Fällen aufzeigen und Unterstützung für Betroffene anbieten, 3. Sensibilisierung – am besten bereits in allen Studien- und Ausbildungsgängen – z. B. in den Verwaltungen, der Lehrkräfteausbildung, im medialen Bereich oder bei der Polizei.